Warum eigentlich Verdränger-Yachten?
Wir setzen konsequent auf die treibstoffsparenden Raumwunder mit Verdränger-Rumpf.
Beim Kauf eines neuen Motorbootes sind Sie von vielen unterschiedlichen Motiven geleitet. Schönheit und Attraktivität eines Schiffes stehen bei einem so emotionalen Produkt wie einer Yacht natürlich oft genauso im Vordergrund, wie praktische Überlegungen. Das neue Boot soll schick, schlank und „sexy“ sein, möglichst mit einem aufregend geschwungenen Bug und lang auslaufendem Heck. Dabei visualisieren Sie vielleicht die schnelle Gleitfahrt in hoher Geschwindigkeit, das Springen über die eigene Heckwelle und den großen Spaß beim Rausch der Geschwindigkeit. Das können wir nur zu gut verstehen: Gleiter-Yachten sehen einfach toll aus!
Warum am Ende, gerade in unserem Binnenrevier in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern allerdings genau das Gegenteil, nämlich der Verdränger-Rumpf viel öfter gesehen wird, warum die Anschaffung eines Verdrängers auch für die Verwendung im küstennahen Meeres-Bereich (z.B. in der Ostsee) total sinnvoll ist und welche Vorteile modernes Verdränger-Rumpfdesign bietet, das möchten wir in diesem Artikel erörtern. Wir haben zur Demonstration mit unserer nagelneuen DELPHIA 11 abgelegt, denn viele Zusammenhänge kann man am besten in Fahrt zeigen. Kommen Sie an Bord …
Verdränger-Boote machen gerade im Binnen-Revier & küstennahen Bereich Sinn.
Zunächst einmal: Was ist der Unterschied zwischen einem Gleiter und einem Verdränger? Im Grunde ist es ganz einfach. Jeder Bootsrumpf generiert bei der Fahrt durch das Wasser eine Bugwelle, eine Heckwelle und dazwischen ein Wellental. Achten Sie darauf beim nächsten Mal, wenn Sie ein Boot vorbeifahren sehen: Gerade bei den massiven Binnenschiffen kann man dies gut beobachten. Ein Verdrängerschiff ist immer im Wellental zwischen seiner eigenen Bug- und Heckwelle „gefangen“. Damit ist auch seine Maximalgeschwindigkeit fest definiert: Sie wird „theoretische maximale Rumpfgeschwindigkeit“ genannt und wird mit der Wurzel aus der Rumpflänge der der Wasserlinie multipliziert mit dem Faktor 4.54 in km/h (annähernd) berechnet. Ein Verdränger kann theoretisch also niemals schneller als dieser Wert sein.
Gleiter hingegen können ihre Bugwelle überwinden und dem Griff des Wellentals entkommen. Hierzu muss der Rumpf vor allem spitz im Bugbereich und sehr flach sein. Fast wie ein Surfbrett. Dazu sollte das Boot über sehr starke Maschinen verfügen. Bei Vollast „springt“ der Gleiter dann aus seinem Wellental über die Bugwelle und „gleitet“ (daher der Name) über die Welle. Oftmals brauchen diese Schiffe Trimmklappen um das Aufgleiten zu ermöglichen und eine sichere Steuerung zu gewährleisten. Soweit, so gut. Gleiter sind also mit stärkeren Maschinen und mit mehr Technik und Technologie ausgestattet. Die hohe Speed hat aber Folgen, vor allem für den Fahrkomfort: In Gleitfahrt sind die Yachten (vor allem schon bei kleiner Welle) extrem hart und unruhig. Sie schlagen hart auf, es ist sehr laut: Entspannung? Eher Fehlanzeige.
Braucht man so viel Speed als Motorbootfahrer?
Alle Yachten der Beneteau Groupe, also Boote der Marke Beneteau, Jeanneau, Wellcraft, Scarab und natürlich auch unserer Marke DELPHIA sind seit einigen Jahren serienmäßig mit dem SEANAPPS-System ausgestattet. Das stellen wir Ihnen an anderer Stelle noch detailliert vor. Das SEANAPPS-System leitet unter Anderem telemetrische Daten (natürlich anonymisiert) an Beneteau weiter. Eine Auswertung hat ergeben, dass selbst die Gleiter-Marken im Beneteau-Verbund nicht einmal annähernd an 20% Gleitfahrt während der Fahrtzeit herankommen! Wohlgemerkt: Diese Daten wurden weltweit erhoben, also auch in den Motorboot-verrückten USA, wo Gleiterboote wie Wellcraft oder Scarab extrem beliebt sind.
Es zeigt sich also schon am Nutzerverhalten, dass die allermeisten Skipper eher mit den langsameren, angenehmeren und ökonomisch sinnvolleren Cruising-Speeds unterwegs sind. Denn jede Yacht hat, wie Ihr Automobil auch, einen Drehzahlbereich für die Maschinen und damit einen Geschwindigkeitsbereich, in dem das Verhältnis von Geschwindigkeit und Verbrauch (und damit Kosten) am besten ist. Moderne Rümpfe von Verdrängeryachten werden genau auf diesen Punkt hin optimiert. Sie bieten damit optimale Verbräuche analog zum echten Nutzerverhalten der Kunden. Bei DELPHIA beispielsweise ist man noch einen Schritt weiter gegangen: Diese Yachten sind speziell für den Einsatz im Binnen-Revier und im Küstenbereich optimiert. Sie haben im Vergleich zu gleichgroßen verwandten Verdrängern, wie beispielsweise dem Beneteau Swift Trawler daher kleinere und noch sparsamere Maschinen. Denn wozu mit PS protzen, wenn Sie auf der Havel sowieso nur im Schnitt maximal 12 km/h schnell sein dürfen?
Ökonomisch & ökologisch sinnvoll: Weniger Treibstoffverbrauch bei Verdrängern
Lassen Sie uns ein wenig das Thema Ökologie und Ökonomie betrachten. Denn zugegebenermaßen spielen bei der Anschaffung einer neuen Motoryacht die budgetären Überlegungen eine große Rolle. Das ist übrigens bei den Luxus-Marken wie LINSSEN genauso Thema, wie bei unserer Serienboot-Marke DELPHIA: Niemand verschwendet gern Geld! Bei Motorbooten ist einer der großen Kostenfaktoren nach dem Kauf natürlich der Treibstoff.
Logisch: Je mehr Sie verbrauchen, desto mehr müssen Sie nachtanken. Heißt auch, dass je schneller sie fahren, umso mehr Sprit von der Maschine geschluckt wird. Moderne Plotter oder Anzeigeinstrumente weisen diesen Wert oft in „Liter pro Stunde“ aus. Moderne, sparsame Dieselmaschinen, wie der VOLVO PENTA D4 beispielsweise, kommen bei Marschfahrt oftmals mit nur 2.5 Litern pro Stunde aus. Das sind bei 9 km/h dann etwa 5 Euro für 10 Kilometer Fahrt die schöne Havel entlang. Der selbe Motor verbraucht bei Vollast hingegen um die 50 Liter pro Stunde! Speed hat eben ihren Preis. Und da sich Spritkosten summieren, machen sich schon ein, zwei Knoten weniger deutlich im Monatsbudget für das Boot absolut positiv bemerkbar! Das spricht also sehr wohl für einen Verdränger-Rumpf. Beneteau hat für den damals neu entwickelten Grand Trawler eine der wenigen öffentlichen Studien herausgegeben, wo man genau sehen kann, wie sich selbst Verdränger untereinander unterscheiden:
Interessant ist bei diesem Graph übrigens der Schnittpunkt: Denn natürlich gibt es kein „gut“ oder „schlecht“. Es gibt den Punkt, an dem der Gleiter wiederum „sparsamer“ ist. Denn bei den ganz hohen Geschwindigkeiten kippt irgendwann das Verhältnis. Dann nämlich, wenn der Verdränger zu viel Wasser „vor sich herschiebt“ und unendlich mehr Kraft braucht für jeden Knoten mehr. Allerdings sind das die Fahrtbereiche jenseits der 20, 25 km/h – in unserem Revier aus behördlicher und auch sicherheitstechnischer Sicht einfach unmöglich und daher zu vernachlässigen.
Mehr Platz im Verdränger. Viel mehr.
Unsere Kunden sind meist Familien oder Menschen, die gegen Ende ihres Berufslebens mehr Zeit auf dem Wasser verbringen wollen. Speed ist da einer der eher unwichtigen Faktoren. Sie wünschen sich eher Komfort, viel Platz an Bord, schöne große Kabinen und Aufenthaltsbereiche an und unter Deck. Interessant wird es nun, wenn Sie sich die Layouts der Yachten anschauen. Wir haben für dieses Foto wieder unsere DELPHIA Sedan 11 genommen und eine gleichgroße Gleiter-Yacht:
Wie sie sehen können, ist vor allem die Bugsektion deutlich fülliger und runder ausgestaltet. Deshalb bieten Verdrängerboote deutlich (!) mehr Innenraumvolumen, was sich im Bugbereich am meisten auf die Kabinengröße auswirkt. Sie haben schlichtweg viel mehr Platz an Bord. Übrigens auch an Deck. Daher bieten die Verdrängeryachten meist auch sehr üppig ausgestattete Lounge- oder gar Ess-Bereiche auf dem Vordeck an. Da sie hier nicht so spitz zusammenlaufen, haben hier meist viele Erwachsene bequem nebeneinander Platz zum Sonnen und Ausspannen.
Sind Verdränger-Boote wirklich so „lahme Enten“?
All das klingt sehr überzeugend, aber irgendwie wollen Sie ja trotzdem noch Spaß am (schnellen) Motorbootfahren haben, oder? Und nicht zu vergessen: Eine hohe Bootsgeschwindigkeit kann gerade auf dem Meer bei herannahendem Schlechtwetter ein echtes Plus an Sicherheit bedeuten. Denn vor dem Sturm im Hafen fest zu sein oder auch den „Endspurt“ zum letzten Liegeplatz für sich zu entscheiden gehört eben auch dazu. Sind Verdränger-Yachten also fußlahm? Mitnichten!
Wie Sie auf dem Foto oben sehen können, kann selbst die DELPHIA ganz ordentlich Speed machen! Bei Vollast fährt die Yacht mit bis zu 15 km/h (oder 8.5 Knoten) und kommt dabei auf knappe 3.500 Umdrehungen pro Minute für die Maschine. An der monumentalen Heckwelle sehen Sie es aber schon: Hier wird ordentlich Diesel verbrannt (vom Wellenschlag am Ufer abgesehen) – und daher ist diese Speed wirklich nur in Not- und Ausnahmesituationen zu empfehlen. Interessant ist dabei neben der Maximalspeed die normale Fahrtgeschwindigkeit, für die dieses Boot optimiert ist. Diese liegt bei 5.6 Knoten oder knapp 10 km/h – und das ist ganz ordentlich, finden wir! Also, keine Sorge. Im Notfall kann auch ein Verdränger schnell machen!
Moderne Cruising-Yachten mit höchstem Fahrkomfort
Doch bleiben wir beim Normal-Einsatz. Sie sind auf Ihrem zweiwöchigen Urlaubstörn mit der Familie, legen ab zur Entdeckungsreise durch unsere schöne Fluss- und Seenlandschaft. Jeder an Bord, egal ob Eigner oder Gäste, soll eine möglichst geräumige Kabine bekommen – und wenn es geht, auch ein eigenes, voll ausgestattetes Badezimmer. Dank voluminösem Rumpf sind bei einem Verdränger luxuriöse Layouts schon bei vergleichsweise kleinen Bootsgrößen möglich – inklusive Stehhöhe!
Auch sind die Salons meist viel geräumiger: Eine voll ausgestattete Schiffspantry mag bei den schnellen Express-Cruisern an der Cote d´Azur nicht unbedingt auf der Anforderungsliste ganz oben stehen, beim Fluss-Urlaub unserer Kunden ist sie das allerdings schon. Und seien wir ehrlich: Auch wenn der Brandenburger Sommer unendlich heiß und fast schon „karibisch“ ausfallen mag, Regentage gibt es immer. Ein schicker, geräumiger Salon mit Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten, der fest verschließbar ist, rettet nicht nur die gute Laune durch den Regen, sondern verlängert hier im Norden Europas auch spürbar die Nutzungsdauer und die Boots-Saison.
Viele Fensterflächen erzeugen ein lichtdurchflutetes Inneres. Da die Struktur einer Verdrängeryacht weit weniger belastet wird, sind große Fensterflächen möglich. 360-Grad Panorama-Rundumsicht? Fast schon Standard bei unseren Yachten. Mehr Licht und bessere Sicht schafft auch mehr Sicherheit beim Steuern: Da eine Verdrängeryacht zumeist horizontal eben im Wasser liegt, hat der Steuermann stets beste Sicht: Ein Gleiter fährt bei den (oftmals gefährlich) hohen Geschwindigkeiten gern mit positivem Anstellwinkel – die Sicht nach vorn kann dann stark beeinträchtigt sein.
Einfache Handhabung beim Manövrieren
Schauen wir zuletzt daher auf die Handhabung der Boote. Unsere Kunden sind meist als Paare unterwegs. Steuermann oder -Frau und eine Deckshand. In unserem Revier muss viel geschleust werden, das bedeutet, viele An- und Ablegemanöver und das auf engstem Raum. Verdränger liegen tief im Wasser und haben – gerade auch unsere LINSSEN dank ihres Kiels – einen guten Nachlauf am Ruder auch ohne Schraubenwirkung. Zudem helfen Bug- und Heckstrahlruder. Bei einem Gleiter sieht das oftmals ganz anders aus.
Zwar haben auch diese Yachten oftmals mindestens ein Bugstrahlruder, sind aber wesentlich „nervöser“ beim Manövrieren. Das liegt am „platten“ Rumpf, dem praktisch kiellosen Boden und bei kleinen Booten auch einfach daran, dass man nur noch mit Z-Drive (also mit Schraubenwirkung) steuert. Gerade bei den geringen Manövergeschwindigkeiten fahren sich diese Boote „wie auf Eiern“, sind nervös, vertreiben durch Windwirkung viel schneller und sind daher schwerer in der Handhabung. Eine geübte Crew wird sich hierauf einstellen, sicher, aber in der Summe fahren Sie mit einem Verdränger entspannter und sicherer.
Übrigens werden wir in einem nächsten Blog-Artikel genau dieses Thema einmal genauer unter die Lupe nehmen: „Wie schleust man eigentlich richtig?“ Viele Bootsanfänger wie auch unsere Charter-Kunden stellen diese Frage sehr oft. Und das ist auch gut so, denn beim Manövrieren in den engen Schleusenkammern, mehr noch, wenn Binnenschiffer anwesend sind, kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen, Unsicherheiten und auch Beschädigungen. Um auf die Verdränger-Thematik zurück zu kommen: Diese ganzen Punkte, also ökonomische, ökologische Überlegungen, wie auch das Plus an Platz und die Anforderungen von Revier und Kunden sind der Grund, warum wir bei EastWest auf Verdränger setzen.
Deshalb haben wir uns für LINSSEN und DELPHIA entschieden
Wir sind seit einigen Jahren offizielle Händler und Vertreter der Luxusmarke LINSSEN YACHTS. Sie haben sicher schon von der einmaligen Qualität dieser Stahl-Verdränger aus holländischem Einzelbau gehört. Die Bauqualität und das Maß an Individualisierung ist einzigartig, LINSSEN baut Boote für die Ewigkeit. Jedes Boot, egal wie groß, ist ein eigenes Flaggschiff. Auf eine LINSSEN treffen alle in diesem Beitrag genannten Aspekte einer modernen Verdrängeryacht zu. Plus: Die Linssen kann klassisch schick sein, aber auch sehr modern und stylish. Ab 2025 vertreten wir auch die in diesem Artikel zu sehende Werftmarke DELPHA.
Die zum Beneteau-Verbund gehörende Marke bietet sehr schicke, moderne GfK-Yachten zum hoch-attraktiven Serienboot-Preis. Der Beneteau-Konzern ist bekannt für moderne, praktische Lösungen, einen top After Sales-Service und viel Innovation. Neben den anderen Beneteau-Marken sticht hierbei DELPHIA deutlich heraus: Denn die Franzosen verwirklichen in DELPHIA schon heute die Serienkonzepte von morgen. Jede DELPHIA ist als voll-elektrische Variante mit E-Antrieb und moderner Ladetechnologie zu haben. Innovation, die Spaß macht und absolut alltagstauglich in unserem Revier ist. Doch das ist ein weiterer Beitrag …
Wir hoffen, dass wir in diesem Artikel Ihre Fragen zum Thema Verdränger vs. Gleiter Yachten klären konnten. Haben Sie weitere Fragen? Gibt es weitere Themen, die wir in unserem Blog angehen sollen? Schreiben Sie uns gern: info@yacht-zentrum.de